Folgender Zwischenfall im Fluge mit MTOsport hat sich vor Kurzem ereignet:
Der Pilot befand sich auf einem lokalen Rundflug als er plötzlich, ohne Vorwarnung, einen erheblichen Leistungsverlust des Motors feststellte, in Vollgasstellung war keine Schuberhöhung zu spüren und das Motorgeräusch klang "unrund".
Es wurde unverzüglich eine Sicherheitslandung auf dem nächstgelegenen Feld durchgeführt.
Kein Flurschaden und keine weiteren Beschädigungen am Luftfahrzeug... das war nochmal gutgegangen!
Eine erste Begutachtung ergab: starker Benzingeruch, sowie diverse Ölspuren an der linken Motorseite.
Die Maschine wurde geborgen und der Motor eingehend inspiziert.
Ergebnis:
Zylinder 3 keine Kompression, Ventilfeder Einlassventil gebrochen, Abdruck des Ventils auf dem Kolbenboden
Weitere Daten:
Motor ROTAX 912 ULS Bj. 2009 , Motorlaufzeit 560 h, alle Wartungen waren ordnungsgemäß ausgeführt.
Der Motor befindet sich in der Instandsetzung bei der Fa. ROTAX Franz, Reparaturkosten lt. KVA ca. EUR 2.200,- + Aus-/ Einbau etc.
Kosten der Ventilfeder EUR 21,92 !!!
Lt. Aussage ROTAX Franz "hatten sie sowas noch nicht" . Auf die Frage nach Kulanz wg. eines möglichen Materialfehlers der Ventilfeder wurde bislang nicht näher eingegangen.
Jetzt meine Fragen:
1. Gab es "sowas" tatsächlich bisher noch nicht? Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen...
2. Hat jemand Beziehungen, die Feder kostengünstig einer gutachterlichen Materialprüfung unterziehen zu lassen?
Lessons learned
Dieser Zwischenfall könnte hinsichtlich der EIGENEN Flugdurchführungspraxis mal wieder zum Nachdenken anregen:
Wähle ICH meinen Flugweg und meine Flughöhe immer so, das ich jederzeit eine Notlandung durchführen könnte? (Flüge über geschlossenen Waldgebieten, Wasser, dichtbesiedelten Gebieten etc.)
Bin ICH mental und von meinem fliegerischen Können her noch gut vorbereitet für so eine Situation, wann habe ich das zuletzt geübt...? (Bei diesem Zwischenfall war der Motor bisher auch wie ein Uhrwerk gelaufen und der Pilot hätte sich das nicht träumen lassen, gottseidank hatte er das in der Ausbildung intensiv geübt und konnte verzugslos richtig agieren).
Sollte ICH das vielleicht mal besser wieder mit einem Fluglehrer trainieren?
mafli
Stell dir mal vor, DAS wäre bei deinen Flügen mit der DA20 über dem Ärmelkanal oder der Nordsee passiert ...? Und angenommen du hättest es überlebt, würdest du dann immer noch froh sein, einen ROTAX vorne im Flugzeug gehabt zu haben?
Dies soll jetzt nicht grundsätzlich die Zuverlässigkeit der ROTAX Motoren in Frage stellen, ist schon ein guter Motor mit leider z.Zt. wenig Alternativen. Es soll vielmehr nur mal wieder zum Nachdenken anregen, was so alles passieren kann nach dem Motto:
EXPECT THE UNEXPECTED
...and remember the 3 BASIC RULES
1. Maintain aircraft control
2. Analyze the situation
3. Take proper action
Always happy landings...!